Paul-Gerhardt Gemeinde Augsburg

Wenn einer eine Reise tut – AnGedacht an Ostern

Zweimal war ich in Paris. Gleich nach dem Abitur durfte ich in den Flieger steigen und in die große Stadt an der Seine. Zehn Tage lang. Wenn ich so in den Reiseführer blicke, merke ich: „Wow, das hast du alles gesehen?!“ So aus dem Kopf kann ich mich nur an eine Sache gut erinnern. An einen alten Mann. Der sprach mich volltrunken an. Ich radebrechte „Je ne peux pas parle français“ und verhaspelte mich prompt bei den vielen P’s hintereinander. Daraufhin brach der gute Mann in Schimpftiraden aus über diese Jugend, die kein gutes Französisch mehr spräche.Schade, dass so wenig hängengeblieben ist von dieser Abi-Reise.

Ganz anders beim zweiten Mal. Es waren nur vier Tage. Jedes Restaurant habe ich vor Augen, in dem wir gemeinsam gespeist hatten; wie wir über die Statuen in der Oper gefachsimpelt haben und abends auf der Brücke Studenten die Gitarrensaiten anschlugen. Noch mehr könnte ich erzählen.

Woran liegt es, dass diese vier Tage so viel intensiver in Erinnerung geblieben sind als jene zehn? Ich glaube, es ist derselbe Grund, wie bei Kleopas und seinem Freund. Die beiden Freunde von Jesus waren an Ostern auf dem Heimweg nach Emmaus. Niedergeschlagen und enttäuscht: Sie hatten doch wie so viele gehofft, dass Jesus Israel erlösen würde - von der Herrschaft der Römer, von der Gottlosigkeit. Doch er war tot, gekreuzigt. Und noch schlimmer. Jesu Leichnam war verschwunden! Die Grabstätte konnte so nicht mehr die Aura seines Trostes verströmen. Sie reden miteinander über diese Geschehnisse; berichten einem Wanderer davon, der ihren Weg teilt. Dieser Wanderer hört zu, diskutiert mit ihnen, dass es doch genau so durch die Propheten angekündigt war. Nach dem langen Weg, kehren sie ein. Der Magen knurrt und der Wanderer teilt ihnen das Brot Da merken Kleopas und sein Freund: Das ist Jesus! Der verschwindet, aber ihr Herz wird leicht und froh, Feuer und Flamme!

Miteinander unterwegs sein und darüber sprechen, was einen selbst bewegt. Zuhören, was dem anderen wichtig ist, die richtigen Worte wählen. Ich denke, das hat die vier Tage Paris so viel lebendiger werden lassen. Weil es jemand gibt, mit dem ich diese Erfahrungen teilen konnte: Abends, als wir auf den Tag zurückblickten, auf dem Heim fl ug und natürlich jedes Mal, wenn wir mit anderen Parisurlaubern uns austauschten.

Miteinander unterwegs sein, ins Gespräch kommen sorgt nicht nur für farbenfrohere Erinnerungen. Sondern kann richtig heilsam sein. Etwa im Trauerkreis, wenn man mit anderen, die einen schweren Verlust erlebt haben, die wissen, was das bedeutet, frei erzählen kann, wie schwer das Leben nach dem Tod eines besonderen Menschen weitergeht. Miteinander unterwegs sein und diskutieren, ja auch freundlich streiten kann so richtig voranbringen. Und wir werden in der Gemeinde einiges zu diskutieren haben wo wir hinwollen, um als Christen in unseren Vierteln mit feurigen und fl ammenden Herzen Zeugen Jesu zu sein. Welche Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen bei den Wahlen im Oktober die richtigen sein werden, um uns in diese Zukunft zu geleiten.

Auf all diesen Wegen, in der Trauer, in der Freude, in der Diskussion. Immer wieder erlebe ich dies: Der eine Punkt, wo es leicht ums Herz wird und der Pusch nach vorne einsetzt. Wo zu spüren ist: Der Herr ist mitten unter uns auf unserem Weg!

Mögen Sie dies immer wieder neu erleben auf Ihren Wegen.

Ihr Pfarrer Claus-Philipp Zahn

WegPixabay.jpg
Weg (Foto von pixabay.com)
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Ⓒ Gemeinde Paul-Gerhardt Augsburg

Wenn einer eine Reise tut – AnGedacht an Ostern

Zweimal war ich in Paris. Gleich nach dem Abitur durfte ich in den Flieger steigen und in die große Stadt an der Seine. Zehn Tage lang. Wenn ich so in den Reiseführer blicke, merke ich: „Wow, das hast du alles gesehen?!“ So aus dem Kopf kann ich mich nur an eine Sache gut erinnern. An einen alten Mann. Der sprach mich volltrunken an. Ich radebrechte „Je ne peux pas parle français“ und verhaspelte mich prompt bei den vielen P’s hintereinander. Daraufhin brach der gute Mann in Schimpftiraden aus über diese Jugend, die kein gutes Französisch mehr spräche.Schade, dass so wenig hängengeblieben ist von dieser Abi-Reise.

Ganz anders beim zweiten Mal. Es waren nur vier Tage. Jedes Restaurant habe ich vor Augen, in dem wir gemeinsam gespeist hatten; wie wir über die Statuen in der Oper gefachsimpelt haben und abends auf der Brücke Studenten die Gitarrensaiten anschlugen. Noch mehr könnte ich erzählen.

Woran liegt es, dass diese vier Tage so viel intensiver in Erinnerung geblieben sind als jene zehn? Ich glaube, es ist derselbe Grund, wie bei Kleopas und seinem Freund. Die beiden Freunde von Jesus waren an Ostern auf dem Heimweg nach Emmaus. Niedergeschlagen und enttäuscht: Sie hatten doch wie so viele gehofft, dass Jesus Israel erlösen würde - von der Herrschaft der Römer, von der Gottlosigkeit. Doch er war tot, gekreuzigt. Und noch schlimmer. Jesu Leichnam war verschwunden! Die Grabstätte konnte so nicht mehr die Aura seines Trostes verströmen. Sie reden miteinander über diese Geschehnisse; berichten einem Wanderer davon, der ihren Weg teilt. Dieser Wanderer hört zu, diskutiert mit ihnen, dass es doch genau so durch die Propheten angekündigt war. Nach dem langen Weg, kehren sie ein. Der Magen knurrt und der Wanderer teilt ihnen das Brot Da merken Kleopas und sein Freund: Das ist Jesus! Der verschwindet, aber ihr Herz wird leicht und froh, Feuer und Flamme!

Miteinander unterwegs sein und darüber sprechen, was einen selbst bewegt. Zuhören, was dem anderen wichtig ist, die richtigen Worte wählen. Ich denke, das hat die vier Tage Paris so viel lebendiger werden lassen. Weil es jemand gibt, mit dem ich diese Erfahrungen teilen konnte: Abends, als wir auf den Tag zurückblickten, auf dem Heim fl ug und natürlich jedes Mal, wenn wir mit anderen Parisurlaubern uns austauschten.

Miteinander unterwegs sein, ins Gespräch kommen sorgt nicht nur für farbenfrohere Erinnerungen. Sondern kann richtig heilsam sein. Etwa im Trauerkreis, wenn man mit anderen, die einen schweren Verlust erlebt haben, die wissen, was das bedeutet, frei erzählen kann, wie schwer das Leben nach dem Tod eines besonderen Menschen weitergeht. Miteinander unterwegs sein und diskutieren, ja auch freundlich streiten kann so richtig voranbringen. Und wir werden in der Gemeinde einiges zu diskutieren haben wo wir hinwollen, um als Christen in unseren Vierteln mit feurigen und fl ammenden Herzen Zeugen Jesu zu sein. Welche Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen bei den Wahlen im Oktober die richtigen sein werden, um uns in diese Zukunft zu geleiten.

Auf all diesen Wegen, in der Trauer, in der Freude, in der Diskussion. Immer wieder erlebe ich dies: Der eine Punkt, wo es leicht ums Herz wird und der Pusch nach vorne einsetzt. Wo zu spüren ist: Der Herr ist mitten unter uns auf unserem Weg!

Mögen Sie dies immer wieder neu erleben auf Ihren Wegen.

Ihr Pfarrer Claus-Philipp Zahn

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Weg (Foto von pixabay.com)
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